Erntedankfest, 05.10.2025, Matth. 25,25,40, Tersteegenkirche, Horst Gieseler
Heute gibt es ausnahmsweise nicht "nur" die Predigt als Podcast, sondern den gesamten Gottesdienst, der an diesem Sonntag in der gut besuchten Tersteegenkirche ganz im Zeichen des Erntedankfestes stand. Mitgewirkt haben dabei auch die Kinder der Kita. An der Orgel und am Flügel ist Yoerang Kim-Bachmann. Die Predigt von Prädikant Horst Gieseler können Sie ab Minute 19:15 hören.
Und hier die Predigt zum Nachlesen:
Gott, Du Schöpfer des Himmels und der Erde,
danke für alles, was uns am Leben hält, das täglich Brot,
Deine Liebe zu uns. Danke für alles, was uns gelingt und gedeiht.
Danke auch für die Menschen, die mit uns teilen, was uns fehlt. Amen.
Liebe Gemeinde,
Erntedank ist für mich das sinnlichste Fest im ganzen Jahr. Die Kirche ist geschmückt mit den Früchten des Feldes und der Bäume. Und ich kann Augen und Ohren aufsperren, um all das wahrzunehmen, was es zu sehen und zu hören gibt. Das Geschenk der Nahrung für den Leib kommt zusammen mit dem Geschenk der Nahrung für die Seele. Ich kann an Erntedank begreifen, dass Gott es gut mit mir meint.
Ob Jesus das auch so gesehen hat? Sein erstes Wunder, das erzählt wird, war bei einer Hochzeit, als er aus Wasser Wein gemacht hat. Später dann hat er 5.000 mit fünf Broten und zwei Fischen satt gemacht. Und als er als Auferstandener seinen Jüngern begegnete, erkannten ihn die zwei in Emmaus am Brechen des Brotes und die am See Genezareth daran, wie er den Fisch mit ihnen geteilt hat.
All diese Geschichten erzählen uns davon, wie Gott im Essen und Trinken bei uns ist. Wie es zusammengehört für ihn: Leib und Seele. Im Essen und Trinken wird Gott erfahrbar. Das ist nicht automatisch so. Aber das kann so sein. Manchmal hilft uns ein Tischgebet, um uns das bewusst zu machen:
„Alle guten Gaben, alles was wir haben, kommt o Gott von Dir, wir danken Dir dafür.“ Das lädt Gott mit an den Tisch. Essen und Trinken erzählen von Gott: Unser Glauben, der sonst so wenig Greifbares bietet, wird plötzlich handfest greifbar. In einem Stück Brot oder einem Apfel erfahre ich die Nähe Gottes.
Und in den Gaben hier? Ja, Gott schaut mich an. Auch, wenn es mir manchmal schwerfällt, mir das vorzustellen. Jeder Apfel ist eine Einladung Gottes zum Leben. Gott schaut mich an mit liebendem Blick auch aus einer Birne, auch aus einer Kartoffel?
So haben unsere Gaben heute Augen bekommen und schauen uns an. Seltsam, was so kleine Augen machen aus einem Karton oder einer Konserve.
Mich fasst das an. Und ich kann mir hinter jedem dieser Augen Gott vorstellen, der mich anschaut, bereichert und liebend berührt mit dem Geschenk einer Frucht. Wie heißt es im Psalmvers: Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.
Ich lade Sie und Euch ein, sich das immer wieder klarzumachen: Dass Gott mit uns ist im Schmecken und Sehen. Wohl dem, der auf ihn vertraut!
Menschen, die mit dem Glauben nicht viel am Hut haben, belächeln das Erntedankfest und machen sich darüber lustig, dass Gott das zugeschrieben wird, was sich in Wahrheit der Mensch selbst erwirtschaftet hat. Sie ziehen dann allerdings den Fehlschluss, dass man die falsche und erpresste Dankbarkeit nur ablegen muss, um endlich frei zu sein. Wer aber dankbar ist, liebe Gemeinde, hat etwas als Geschenk erkannt. Als dem eigenen Zugriff entzogen. Und die Adresse dieser Dankbarkeit ist im Christentum der, der Himmel und Erde erschaffen hat. Und nicht zuletzt uns und alles, was uns am Leben hält.
An dieser Stelle lässt sich der Spieß umdrehen, liebe Gemeinde heute Morgen : dass ein sich Einsetzen für den Mitmenschen nicht nur Verzicht ist, sondern immer auch Gewinn. Ich denke, dass alle, die hier mit ihren Gaben einen Beitrag geleistet haben, ein gutes Gefühl haben. Da wird der Geist Gottes eben spürbar. Für die Person, der geholfen wird, gilt das allemal. Teilen macht Spaß. Andere glücklich machen, macht selbst glücklich. Zum einen, weil wir dann so sind, wie wir sein wollen, es aber nicht immer schaffen. Zum anderen, weil dann besonders gut spürbar wird, dass wir miteinander verbunden sind. Der andere Mensch ist so viel mehr so wie ich, als auf den ersten, zweiten und jeden weiteren Blick erkennbar ist.
Gut 500 Jahre nach Jesaja hat Jesus es in diese Worte gefasst (Mt 25,40): „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ So unterschiedlich wir Menschen sind, so gleich sind wir darin, dass wir alle Gottes Geschöpfe sind. Und manchmal sogar dankbare. Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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Psalm 116,8
Eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren, die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von niemandem geheilt werden. Die trat von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes, und sogleich hörte ihr Blutfluss auf.
Lukas 8,43-44