Am 24. März 1957 fand die Grundsteinlegung zum Bau der Tersteegenkirche statt.
Die Kirche, ein Stahlbeton-Skelettbau, hat eine Außenhöhe von 20,50 m, um in dem engbebauten Gelände zur Geltung zu kommen. In der Grundfläche misst sie 31,50 x 20 m. Ein 12,50 x 9,50 m großer Verbindungsraum zwischen Kirche und Gemeindesaal dient als Eingangshalle und kann bequem zur Erweiterung der Kirche oder des Gemeindesaales sowie als kleiner Saal allein benutzt werden. Diese Halle bietet Raum für über einhundert Personen. Außerdem kann der Gemeindesaal zu seinem größten Teil ebenfalls an den Kirchenraum angeschlossen werden, so dass dadurch Platz für rund eintausend Personen bei Festgottesdiensten geschaffen werden kann.
Der unsymmetrische Grundriss der Kirche, der aber in der Querachse symmetrisch ist, die beiden als Fenster gestalteten Giebel in Sichtbeton, die mit Maclit, einem Kunststein aus Natursteinmasse, verkleideten Längswände und das steile Schieferdach geben der Kirche ihre besondere Außenform und Gestalt.
Über eine breite Freitreppe betreten die Besucher eine Vorhalle. Dieser Vorraum wurde geschaffen, um die Unruhe der Außenwelt von der Stätte des Gottesdienstes fernzuhalten und den Besucher zu mahnen: “Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst, und komme, dass du hörest”, Prediger 4,11.
Der Innenraum der Kirche ist bewusst schlicht und warm gehalten; er soll die Gemeinde zum Wohnen einladen. Er wird geprägt durch den mit Aachener Blau, einem deutschen Marmor, ausgelegten Fußboden; der Altarraumerhöhung in Lunel rubané, einem belgischen Marmor; durch die mit holländischen, handgestrichenen Klinkern verkleideten Längswände; der Holzdecke aus Lärchenholz, die aus akustischen und architektonischen Gründen gefeldert ist und der konstruktiveigenwilligen, freitragenden Empore. Diese Konstruktion war so nur möglich, weil das schwere Dach des Zwischenbaues als Gegengewicht ausgenützt werden konnte.
Die beiden großen Giebelfenster mit verschiedenfarbigem Neuantikglas geben dem Raum das getönte und gedämpfte Licht und damit seine Eigenart. Die Türen sind aus Cambala, einer Teakholzart, gearbeitet; Altar, Taufstein und Kanzel sind aus grün-schwarzem Serpentin, einem norditalienischen Marmor; das Gestühl ist aus Paranapine, einer brasilianischen Kiefer. Der Schalldeckel über der Kanzel ist nach den Berechnungen des Fachmannes so geformt und gesetzt, um die Stimme der Predigenden in dem hohen, breitgestreckten Raum gut und deutlich hörbar zu machen. Die Lampen sind dunkel gehalten, um die lichte Schönheit des Raumes so wenig wie möglich zu stören. Auf weiteren, besonderen Schmuck-. des Raumes ist verzichtet worden.
Das große dunkle Kreuz aus Cambalaholz an der Altarwand soll den Raum beherrschen und den Blick auf den Altarraum lenken. Der Spruch aus Jesaia 40,8: “Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ auf dem Antependium der Kanzel stand als Inschrift auf der Altarwand des zerstörten und wieder aufgebauten Gemeindehauses an der Uerdinger Straße. Er wurde übernommen, weil die Gemeinde unter diesem Wort bisher zusammengekommen ist und ihre Gottesdienste gehalten hat. Nun soll es sie weiter begleiten und sie weiter daran mahnen, dass das Wort Gottes das Bleibende in der Vergänglichkeit dieser Welt ist.
(Auszüge aus der Festschrift zur Einweihung der Kirche am 29. Juni 1958)
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