Heiligabend, 24.12.2025, Sacharja 2, 14-17, Christmette Stadtkirche, Jenny Müller
Sacharja 2, 14-17
14Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!
Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.
15Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum Herrn wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der Herr Zebaoth zu dir gesandt hat. –
16Und der Herr wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen.
17Alles Fleisch sei stille vor dem Herrn; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!
Ich will bei dir wohnen,
Such hier in diesen Tagen deinen Torbogen.
Fühle mich wie Josef und Maria, klopfend und bettelnd von Tür zu Haus,
In der Hoffnung, dass du endlich schaust aus Einem heraus.
Habe dich gesucht in der Glühwein-Tasse,
Ja auch in den ganzen Menschen-Massen - welches ich heimlich hasse.
Habe gehofft du läufst mir dort übern Weg,
Oder dass du dich still und heimlich in der Nacht wie Schnee vor meine Tür legst.
Habe gedacht, vielleicht bist du in den Geschenkverpackungen heute Abend unterm Tannenbaum,
Oder vielleicht hier dann endlich im Kirchenraum.
Hey Gott, ich will doch nur bei dir wohnen -
vielleicht ja sogar nur für die Feiertage,
Ist das denn zu viel, dass ich das frage?
Würde gerne bei dir einziehen mit all meinen Sachen,
würde gern, dass du dann über meine dunklen Träume wachest.
Würd gern meine dreckige Wäsche einmal von dir lassen waschen,
Und auch mal mit dir über manch einen faulen Gedanken reden - sodass ich am Ende kann wieder lachen.
Würd gern mit dir Kakao schlürfen,
sodass mein Herz muss sich nicht mehr fürchten.
Würd halt einfach gerne bei dir einziehen und ankommen - bevor die Welt mir davor und danach wieder wird durch die Finger entronnen.
So hab ich mir gedacht komm ich wie letztes Jahr einfach mal vorbei,
hoffe es gibt zu dem Braten auf dem Tisch deinen Kartoffelbrei.
-
Und jetzt sitzen wir hier in deinem Haus,
sagt, habt ihr Gott heute schon gefunden oder ist er an euch vorbeigerauscht?
In all den Fetzen von Geschenkpapier,
in der Kälte kurz vorm Erfrieren,
in den Tannennadeln oder dem Plätzchengeruch,
hattet ihr das Gefühl eines ehrlichen Besuchs?
Oder wolltet ihr einfach eure Lasten ablegen,
wolltet nach Hause kommen und kurz empfangen Gottes Segen,
wolltet hochlegen kurz eure müden Füße,
kurz wie jährlich auch noch die Nachbarin grüßen,
so wie man das halt macht,
Wenn man einmal im Jahr vorbeikommt in der Heiligen Nacht.
Doch wenn wir alle wollen über die Feiertage dich, Gott, besuchen,
Wenn sich stapeln all unsere Schuhe in deinen Fluren -
wenn du bist für jeden da,
Sag wie kommst du denn eigentlich mit allem klar?
Du nimmst alle so selbstlos auf,
Doch vor welcher Tür stehst du, wenn dich all das Unheil erdrückt unseres Gezeitenlaufs?
Bei wem kannst du deine Sorgen legen auf einen großen Haufen,
bei wem kannst du mal verschnaufen?
Mit wem teilst du deine Wünsche und Träume,
wem gestehst du wenn auch du mal was versäumest?
Und so frag ich mich wie es wohl wäre, wenn ich nicht vor deiner,
sondern du vor meiner Türe ständest - ich glaub das wär ein Zustand den könnt ich nicht benennen.
Bei mir würden glaub ich alle Sicherungen durchbrennen.
Würdest zu mir hereinkommen, als würden wir uns schon ewig kennen - und deinen ganzen Kram in meiner Diele abstellen, von Umweltkatastrophe, Krankheit, Tod, ja auch dein Licht - das helle.
Dein Koffer wäre sichtlich größer als meiner,
denn was du alles mit dir rumschleppst - das kennt sonst keiner.
Würdest mit der Tür reinstolpern und fragen: Darf ich bei dir wohnen? Würdest nebenbei meine Vorhänge im Wohnzimmer loben.
Tja, und dann säßen wir zusammen unterm Weihnachtsbaum,
Ich noch leicht verwirrt, dich zu sehen in meinem Raum.
Würdest es genießen zuzusehen beim Geschenke auspacken,
und ich würd mich fragen - was kann ich dir Gott denn für ein Geschenk schon machen?
Wäre in den ersten Tagen leicht überfordert -
wenn deine Postboten vorbei bringen was du hast im Internet so alles geordert.
Wäre morgens sprachlos, wenn ich dich treffe vor der Kaffeemaschine,
Doch dankbar, wenn ich den letzten Schluck Kaffee kriege.
Würde dann nach den Feiertagen mal so fragen:
Hey Gott, wie hast du dir vorgestellt,
ist grad nichts zu tun in dieser Welt?
Hattest du noch länger vor bei mir zu wohnen,
und meine mickrigen Kochkünste zu loben?
Verstehe mich nicht falsch, war schön dich zu sehen,
doch habe das Gefühl ich muss wieder raus in den Alltag gehen - und du musst vielleicht auch zur nächsten Katastrophe ziehen…?
Da schaust du mich nur lange und still an - und ich frage mich was habe ich dir mit meinen Wörtern grad angetan?
Haben all die Leute in Bethlehem nicht das gleiche gesagt, als du im Bauche von Maria nach einer Unterkunft hast gefragt?!
Jedes Klopfen an der Tür, was man hat abgeblockt -
weil die Leute einfach hatten keinen Bock.
Und nun durchfährt es mich wie ein Schock!
Ich bin genauso schuldig wie diese - wenn du uns immer- aber wir die nie helfen aus deiner Krise.
Wenn wir noch nicht mal bereit sind dich aufzunehmen,
wie können wir dann wahrhaftig mit dir leben?
Wie können wir unser Leben mit dir verweben,
wenn wir dir noch nicht mal eine Wohnung in unserem Herzen geben?
Und so lasse ich dich sitzen in meinem Wohnzimmer,
Laufe vor dieser Erkenntnis davon - wie es sonst tun eigentlich nur kleine Kinder.
Brauche dringend frische Luft,
Hätte ich diese Erkenntnis nur früher gewusst..
Meine Gedanken rauschen und ich ziehe so durch die Gassen,
sehe in anders Leuten Wohnzimmer die tollsten Sachen:
Von Bücherregalen über das Fernsehprogramm,
Von extravaganten Kunstwerken an der Wand,
kann sehen wie gewerkelt wird in der Küche -
Dann kann ich manchmal sogar draußen riechen diese himmlischen Gerüche.
Sehe Familien am Essenstisch,
wie einer mit dem anderen - manchmal mit, manchmal ohne Worte - spricht.
Und dann lieb ich dieses tiefe Gefühl der Heimat das ich sprür und mich irgendwie immer berührt.
Denn sind es meistens nicht nur die Szenen des Lebens, die ich kann sehen,
Sondern vor allen Dingen ist es das warme Licht von drinnen, der Grund warum ich kann in der Dunkelheit sicher gehen.
Und da sehe ich es scheinen - in all den Häuserreihen - dass wir sind alle nicht alleine,
denn wenn du mit deinem Licht bei uns wohnst,
sind wir die Deinen.
Ich sehe nicht nur irgendein Licht, sondern dein Licht! Was aus jedem Wohnzimmer heraus zu mir spricht.
So renne ich nach Hause, denn: Oh Gott - ich brauche doch von dir keine Pause!
Ich darf mich so glücklich schätzen, wenn du bei mir wohnest,
wenn du mich mit deinem Licht belohnest.
Ich Esel dort im Stall, hatte Angst,
dass ich mit dir an meine eigenen Grenzen prall.
Hatte Angst wie die Bewohner in Bethlehem, dass du bei mir einziehst und nicht mehr gehst,
hatte Angst, dass du so stetig und treu in meinem Herzen lebst.
Hatte Angst ich werd dich nicht mehr los,
dass dein Platz in meiner Herzenswohnung wird zu groß.
Doch wie muss es dir wohl ergangen sein, vor den fremden Türen,
damals als alle haben sich nicht gerührt.
Damals als du wolltest kommen in unsere Welt, dir alle haben erstmal ein Bein gestellt.
Du hattest die Zuversicht - dass es wird gut-
dass die Welt könnte gebrauchen deine Glaubens-Glut.
So hattest du niemals Angst, sondern nur Mut,
immer nur Liebe und keine Wut.
Und genauso stehst du heute vor unseren Türen und sprichst: Ich will bei dir wohnen.
So reiße ich jetzt voll Glücksgefühle meine Türen auf.
Und du bist in mein Herzen geboren.
Du bist gekommen um zu bleiben,
und so werden wir mit jedem gemeinsamen Tag mehr die Deinen.
Bist gekommen um ewig bei uns einzuziehen,
um uns zu zeigen deine Liebe ist nicht nur geliehen.
So spürt ihr dieses warme Gefühl in eurer Brust?
Als hätte es euer Herz schon immer gewusst.
Das ist das Gefühl von Weihnacht:
Anzukommen - ich bei dir - du bei mir - wir mit dir im hier.
Oh du heilige Nacht -
du mein Jesu hast jedes Herz nun zu deinem Zuhause gemacht!
…
Und wenn ich demnächst vor einer Türe steh,
Ich mutig und doch unsicher meine Hand zum Anklopfen erheb,
Dann bin ich gewiss, dass egal wer mir aufmacht - du Jesu mit ihm lebst.
Und der Herr bewege unser Herzen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
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