Abendmahl:
Es war wahrscheinlich ein Mahl anlässlich des jüdischen Passahfestes, das Jesus wohl in jedem Jahr mit seiner Familie und später mit seinen Jüngern gefeiert hat. Das letzte Abendmahl, von dem in den Texten des Neuen Testamentes berichtet ist, erhält besondere Bedeutung durch den bevorstehenden Tod von Jesus, es wird zu einem Mahl des Abschieds. Die Jünger erhalten den Auftrag, dieses Mahl immer wieder zu seinem Gedenken zu feiern. Bis heute werden dazu die Einsetzungsworte benutzt, die Jesus gewählt hat. Es hat heute auch in besonderer Weise den Charakter der Gemeinschaft. Es gehört mit der Taufe zu den beiden Sakramenten der Kirche.
Advent:
(lat.: Ankunft, Nahen) Vorbereitungszeit auf den Tag der Geburt/der Ankunft des Herrn, gleichzeitig Besinnung auf die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeit. Von der christlichen Tradition her ist der Advent eine Zeit der Besinnung und Buße - daher auch Violett als liturgische Farbe.
Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Der Glauben setzt den Akzent: Am Beginn des Jahreskreises gilt es, sich bereit zu machen für den Herrn, dessen Ankunft angekündigt ist.
Altes Testament:
Dieser umfangreichere Teil unserer Bibel ist weitestgehend identisch mit der Hebräischen Bibel. Thema ist die Geschichte des Bundes zwischen Gott und den Menschen von der Schöpfung bis zur Erwartung des Messias. Es enthält die Erfahrungen, die das Volk Israel mit Gott gemacht haben, geschichtliche Werke, prophetische Bücher, Sammlungen von weisheitlichen Texten, Lieder und Psalmen.
Amen:
Dieses Wort, das am Ende von Gebeten steht, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet " Ich stimme zu. So ist es.". Es ist also eine Zustimmung zum Inhalt eines Gebetes.
Amtshandlung:
Vollzug eines kirchlichen Ritus wie die Taufe, Konfirmation,
Trauung und Bestattung.
Bekenntnisschriften:
Sie sind verbindliche Lehrschriften in der evangelischen Kirche. Im Gesangbuch sind u.a. das apostolische und das nicänische Glaubensbekenntnis, der Kleine Katechismus Dr. Martin Luthers, Auszüge aus dem Heidelberger Katechismus, dem Augsburger Bekenntnis und die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen abgedruckt; insbesondere letztere ist maßgeblich für unsere Kirche, auf sie wird die Leitung unserer Gemeinden verpflichtet.
Der Kirche ist bewusst, dass die Bekenntnisschriften an ihre jeweilige geschichtliche Situation gebunden sind und sie ist aufgerufen, sie auszulegen, zu ergänzen und nötigenfalls neue verbindliche Bekenntnisse zu formulieren.
Buß- und Bettag:
Kirchlicher Feiertag, ehemals staatlich geschützt. Seit 1950 ist dieser Tag einheitlich der Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem sogenannten Ewigkeitssonntag.
Ewigkeitssonntag:
Letzter Sonntag im Kirchenjahr. Themenschwerpunkt ist das Bewußtwerden der Sterblichkeit und der Endlichkeit des Menschen und die Hoffnung auf Vollendung und Erlösung durch Gott in Jesus. Der letzte Akzent des Kirchenjahres geht also in die Zukunft: Menschen sterben in die guten Hände Gottes.
Fisch:
Ein zunächst geheimes Zeichen, das die Christen im Mittelmeerraum wegen dro-hender Verfolgung zur Erkennung nutzten. Die einzelnen Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch „ICQUS (ICHTHYS)" wurden zur Abkürzung für ein Bekenntnis zu Jesus Christus: Iesus Xristos theos (Gottes) yios (Sohn) soter (Erlöser).
Gebet:
Das Gebet ist das Gespräche mit Gott in Form von Bitte, Lob, Dank, Klage und Fürbitte. Jesus lehrte das „Vaterunser" (Matthäus 6,9-13) als „Gebet des Herrn „ zu sprechen.
Gemeindeglied:
Anderer, in der evangelischen Kirche üblicher Begriff für Gemeindemitglied.
Er geht auf den Römerbrief zurück, in dem Paulus das Bild eines Leibes und vieler Glieder benutzt, um das Leben und die Aufgabenverteilung innerhalb einer Gemeinde zu beschreiben (Römer 12,4-5).
Gemeindeversammlung:
Vollversammlung aller Gemeindeglieder, die mindestens einmal im Jahr einberufen werden muß. In der Gemeindeversammlung berichtet das Presbyterium über die Arbeit in der Gemeinde, über Pläne und Vorhaben.
Gründonnerstag:
Am Abend vor seiner Verhaftung feierte Jesus mit seinen Jüngern das Passahmahl, bei dem sich Israel daran erinnert, dass Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Das Passahmahl sieht ganz bestimmte Speisen vor, zu denen Deuteworte gesagt werden, die das Geschehen der Befreiung zur Sprache bringen. Jesus,der seit seinem Einzug in Jerusalem wusste, dass der Konflikt zwischen ihm und der Tempelpriesterschaft eine für ihn tödliche Zuspitzung erfahren würde,nimmt im Rahmen des Passahmahles Brot und den Kelch mit Wein und verbindet sie mit dem Geschehen, das er auf sich zukommen sieht,spricht neue Deuteworte, die seinen bevorstehenden Tod für seine Jünger nicht als ein sinnloses Ende dastehen lassen, sondern unter dem Vorzeichen des Vertrauens in Gottes Heilswillen als Hingabe für das Leben, als Befreiung von der Gefangenschaft des Todes, als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart.Das Mahl wird sein besonderes Vermächtnis.
In Erinnerung an diesen letzten Abend im Leben Jesu feiert die Christenheit an jedem Gründonnerstag das Heilige Abendmahl.
Halleluja:
Ein hebräischer Ruf, der aus dem jüdischen Gottesdienst als Lob Gottes übernommen wurde. Er bedeutet „Lobt Gott!". Im Gesangbuch finden sich unter der Nummer 181 verschiedene Formen dieses Lobrufes.
Herrnhuter Brüdergemeine:
Herrnhut (Oberlaustitz) wird 1722 gegründet. In Folge der Gegenreformation kommen die Böhmischen Brüder als Glaubensflüchtlinge Anfang des 18. Jahrhunderts auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in der Oberlausitz (Sachsen). Er gewährt ihnen Asyl. Herrnhut, eine christliche Glaubensgemeinschaft, entsteht. Die Ausstrahlung dieser neuen Arbeits- und Lebensgemeinschaft erreicht in kürzester Zeit Menschen aus anderen Kirchen. Heute ist die Evangelische Brüdergemeine in Deutschland eine von weltweit 19 Provinzen der Brüder-Unität mit rund 825.000 Mitgliedern. Nach wie vor nimmt sie ihre missionarischen Aufgaben wahr und unterstützt vor allem die Brüdergemeinen in Afrika, Asien sowie Mittel- und Südamerika.
Bekannt sind die Losungen für jeden Tag (auch auf unserer Homepage!) und die Herrnhuter Sterne.
Kirchenjahr:
Das Kirchenjahr stimmt nicht mit dem kalendarischen Jahr überein. Es beginnt mit dem 1. Adventssonntag. Die erste Hälfte des Kirchenjahres umfasst den Weihnachts- und Osterkreis und endet mit dem Pfingstfest. Die zweite Hälfte beginnt mit dem Trinitatissonntag (Fest der Dreieinigkeit / Sonntag nach Pfingsten) und endet mit dem Ewigkeitssonntag (auch Totensonntag genannt), der stets auf den 5. Sonntag vor dem 25 Dezember fällt.
Kirchmeisterin/Kirchmeister:
Amtsbezeichnung für ein Presbyteriumsmitglied, dem eine besondere Verantwortung in der Verwaltung der Gemeinde übertragen wurde, z.B. für das Vermögen, das Rechnungs- und Kassenwesen, die gemeindliche Diakonie oder die Grundstücke und Gebäude.
Konfirmation:
Die lateinischen Wurzeln dieses Wortes sind „con" = gemeinsam, zusammen und „firmare" = stärken, festigen. Die Konfirmation ist nichts anderes als der festliche Abschluss des in der Regel nachgeholten Unterrichts zur Taufe. Die grundsätzliche Zulassung zum Abendmahl geschieht durch die Taufe. Die Teilnahme am Abendmahl setzt allerdings eine altersentsprechende Unterweisung voraus. Meist findet beim festlichen Abschluss des Unterrichts die Taufe der Jungendlichen statt, die noch nicht getauft sind.
Laie:
Allgemein bezeinet man damit jemanden, der kein Fachmann (bzw. keine Fachfrau) ist. Im kirchlichen Bereich versteht man darunter Menschen aus dem Volk Gottes. (griech. laos = aus dem Volk) Der Begriff wertet nicht, sondern bezeichnet im katholischen und orthodoxen Bereich Nicht-Geweihte und im evangelischen Sprachgebrauch diejenigen, die ihre unterschiedlichen Berufserfahrungen und Talente in die Arbeit in Kirche und Gemeinde einbringen.
Liturgie:
(griech.: „leitourgia" = öffentlicher Dienst, Gottesdienst) Ein Gottesdienst ist also eine öffentliche „Veranstaltung". Er ist grundsätzlich offen für alle Menschen. Übllicherweise bezeichnet man damit festgelegte, traditionelle Teile des Gottesdienstes, wie z.B. Gebete, Lesungen und Bekenntnisse. Weitere Informationen siehe hier.
Liturgische Farben:
Im Verlauf des Kirchenjahres wechseln die Farben der im Gottesdienst geräuchlichen Textilien (z.B. der sogenannten Antependien vor dem Altar und vor der Kanzel), insbesondere zu den Festen bzw. Festzeiten.
weiß = Weihnachten, Ostern rot = Pfingsten
violett = Advent, Passionszeit grün = festlose Zeit
Ökumene:
(griech.: die bewohnte Erde)
Bezeichnung für das weltliche Zusammenwirken christlicher Kirchen und Gemeinschaften. Ziel ökumenischer Bemühungen ist die sichtbare Einheit in Zeugnis und Dienst.
Ordination (lat.: Ordnung, Bestellung zu einem Amt):
Beauftragung zum Dienst am Wort und Sakrament. Die Ordination findet in einem Gottesdienst statt. Die Ordninierten sind danach berechtigt,zu predigen und alle Amtshandlungen auszuführen. Sie sind verpflichtet, nicht gegen das Bekenntnis der Kirche zu verstoßen und das Beichtgeheimnis sowie die seelsorgliche Schweigepflicht zu wahren.
Patin/Pate:
Taufzeugin oder Taufzeuge. Gemeinsam mit den Eltern des Täuflings versprechen die Paten bei der Taufe, ihr Patenkind durch das Zeugnis ihres Lebens auf Gott hinzuweisen und es bei der Gestaltung seines Glaubenslebens zu unterstützen. Voraussetzung für die Zulassung zum Patenamt ist für evangelische Christen die Konfirmation.
Prädikant / Prädikantin:
Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern beruft die christliche Gemeinde Menschen in den Dienst der Wortverkündigung, die durch ihre Alltagserfahrungen die biblische Botschaft in ganz anderer Weise aufnehmen und weitergeben können als die hauptamtlichen Theologinnen und Theologen und so eine wichtige Ergänzung für den der ganzen Gemeinde aufgegebenen Verkündigungsauftrag darstellen.
Präses (lat.: Vorsitzender):
Dienstbezeichnung für kirchliche Amtsträger. Das Amt des Präses einer evangelischen Landeskirche ist mit dem Amt eines Landesbischofs vergleichbar. Er ist Vorsitzender der Kirchenleitung, der Landessynode und meist auch des Landeskirchenamtes. Auch der Vorsitzende eines Presbyteriums wird als Präses bezeichnet.
Superintendent/in (lat.: Aufsichtsführende(r)):
Dieses Amt ist evangelischen Ursprungs. Mit der Reformation wurde das Bischofsamt in den neuen evangelischen Kirchen zunächst abgeschafft. Die Aufgaben des Bischofs übernahmen in den Gebieten, in denen sich Luther mit seiner Lehre durchsetzte, die Landesherren. Die reformierten Kirchen entwickelten sich hingegen meist unabhängig von den Fürsten. Doch die Notwendigkeit einer Leitung oberhalb der einzelnen Gemeinden bestand auch hier. So wurde das Amt des Superintendenten geschaffen. Die Superintendenten haben eine ordnende Funktion. Dazu gehören die Dienstaufsicht über die Pfarrer und die Vertretung der Gemeinden nach außen hin, z.B. gegenüber staatlichen Stellen.
Quellen: Ev. In NRW
Frisch: Lexikon
des Christentums